Ein halbes Jahr war ich jetzt in Australien und ich habe jede Minute dort genossen. Wenn ich an mein Auslandshalbjahr an der Sunshine Coast zurückdenke, fühlt es sich unreal an. Die Zeit ist so schnell vergangen. Trotzdem fühlt es sich so an, als hätte ich dort ein kleines zweites Leben gelebt. Die sechs Monate waren eine erfüllende Zeit mit Abenteuern und ganz vielen neuen Freundschaften.
Schon am Anfang habe ich bemerkt, dass die Sunshine Coast ein besonderer Ort ist. Der Name sagt schon alles aus ;) Ich habe selten so viele sonnige Tage erlebt. Mein Alltag bestand aus Schule, Strand, Sonnenuntergängen, Surfen und vor allem vielen gemeinsamen Zeiten mit Freunden.
Die Schule war deutlich entspannter als in Deutschland. Der Fokus lag nicht so stark auf Theorie wie in Deutschland, sondern auch auf Praxis. Durch die vielfältige Fächerauswahl hatte man die Möglichkeit zu lernen, wie man Möbel baut, bestimmte Gerichte kocht, ein eigenes Business startet und vieles mehr. Die Schuluniform war am Anfang ungewohnt, aber irgendwann hat man sich daran gewöhnt. Ich fand es sogar angenehm, nicht jeden Tag überlegen zu müssen, was ich anziehe. Grundsätzlich habe ich das Gefühl gehabt, dass vom Lebensstil her alles etwas entspannter und weniger hektisch ist. Die Leute sind sehr offen und nehmen sich Zeit für Gespräche.
Die letzten Wochen meines Aufenthalts waren schön, aber herzzerbrechend zugleich. Ich wusste, dass der Abschied immer näher rückt und habe deshalb versucht, jede Minute zu nutzen. Ein absolutes Highlight war unser Trip zur Gold Coast. Wir haben uns die Stadt angeschaut, die Miami State High School besucht, welche ich ursprünglich als meine Erstwahl genannt hatte, Fotos gemacht und natürlich den Surfers Paradise Beach besucht. Ein anderes Highlight war das AFL-Spiel in Brisbane, wohin wir einen Schulausflug gemacht haben. Die Stimmung im Stadion war voller Energie. Wir haben natürlich die Brisbane Lions angefeuert mit passender Gesichtsfarbe.
Ein anderer Tag, den ich nie vergessen werde, war der Sonnenaufgang am Mooloolaba Beach. Wir sind extra um 5:30 Uhr aufgestanden, um rechtzeitig am Strand zu sein. Wir sind zum Sonnenaufgang schwimmen gegangen und mir wurde richtig bewusst, wie besonders diese Zeit war. Wir haben auch viel Zeit am Point Cartwright verbracht. Es ist ein toller Ort mit einem noch schöneren Ausblick auf die ganze Küste. Dort haben wir Picknicks gemacht, Musik gehört und die wunderschönen Sonnenuntergänge genossen.
Die letzten Tage waren voller Abschiede mit vielen Umarmungen und Tränen. Es war so unglaublich schwer, Tschüss zu den Menschen zu sagen, die in so kurzer Zeit so wichtig geworden sind. Noch nie fiel mir ein Abschied so schwer wie dieser. Es war traurig mitanzusehen, wie jeden Tag immer mehr und mehr Leute gingen und die Gruppe immer kleiner wurde.
Der Rückflug nach Deutschland hat sich sehr komisch angefühlt. Im Flug kam dann erst die Realisation, dass die Zeit nun wirklich vorbei ist. Am Anfang haben sich sechs Monate so lang angefühlt, aber im Endeffekt verging die Zeit unfassbar schnell. Ich hatte Glück und bin mit Freunden geflogen. Auch wenn die Zeit in Australien vorbei war, habe ich mich gefreut, Freunde und Familie wiederzusehen. Glücklicherweise bin ich vom australischen Winter in den deutschen Sommer geflogen. Andersherum wäre das glaube ich nochmals deutlich schwieriger gewesen. Die ersten Tage in Deutschland waren schwer für mich. Ich habe noch sehr an Australien gehangen, und in den Alltag hier wieder reinzukommen, war nicht leicht. Viele Kleinigkeiten sind mir hier in den ersten Tagen aufgefallen, die einem gar nicht so wichtig scheinen wie die andere Vegetation oder der Unterschied im Geschmack vom Wasser, aber auch, dass man wieder eine liebende Familie um sich hat.
Dieses halbe Jahr war eine Zeit, die mich geprägt hat und die ich nie vergessen werde. Ich habe neue Seiten an mir kennengelernt, neue Menschen ins Herz geschlossen und erlebt, wie anders sich das Leben woanders anfühlen kann.
Hier noch Tipps für zukünftige Austauschschüler
- Sei offen und sprich die Australier an! Auch wenn es am Anfang Überwindung kostet, mach den ersten Schritt. Genauso wie du sind sie auch interessiert an dir und deiner Kultur.
- Führe ein Tagebuch, du wirst dich später über jede Erinnerung freuen.















