Zusammen mit meinem Zwillingsbruder Johannes, der eine andere Schule in Queensland besucht, bin ich am 19. Januar 2020 in Frankfurt gestartet. Dort haben wir uns mit einer Mitreisenden getroffen, die ebenfalls mit Highschool Australia auf dem Weg nach Brisbane war. Dank eines kostenlosen Upgrades sind wir sehr komfortabel und angenehm nach Dubai geflogen. Dort hatten wir dann ein paar Stunden Aufenthalt, bevor es dann in einer größeren Gruppe, ganz ohne Reisebegleitung, weiter nach Brisbane ging. Die Wartezeit verging sehr schnell, da wir als 7-er Gruppe unterwegs waren, die alle dasselbe Ziel und ein ähnliches Abenteuer in Queensland vor sich hatten.
Als wir in Brisbane ankamen und unseren Abholservice gefunden hatten, verließen wir den Flughafen und wurden direkt zu unseren Gastfamilien gebracht. Wir haben uns leider nach der Ankunft wieder trennen müssen, da alle an unterschiedlichen Schulen im Bereich der Sunshine bzw. Gold Coast untergebracht sind.
Im Vergleich zum Winter in Deutschland ist es in Australien im Januar hochsommerlich warm und trocken. Mit der Gastfamilie kam ich von Anfang an sehr gut zurecht und fühle mich da sehr wohl. Eine Umstellung für mich waren die Essgewohnheiten. In Australien gibt es die Hauptmahlzeit nicht wie in Deutschland am Mittag, sondern am Abend. Was mir in den ersten Tagen Australien sofort auffiel war, dass die Menschen hier alle sehr freundlich, nett und bemüht sind.
Die wundervolle Landschaft ist mir ebenfalls sofort aufgefallen. Alles ist hier sauber und es gibt sehr viele Pflanzen und Grünanlagen. Ich lebe in Minyama, einem Vorort der Sunshine Coast in Queensland. Von dort kann man sehr gut die Region und die Natur entdecken. In den Ferien bin ich dann oft mit einem Fahrrad meiner Gasteltern herumgefahren und habe die Gegend erkundet.
Dann war es endlich soweit. Mein erster Schultag stand vor er Tür. Alle Internationals trafen sich an der Schule und wir bekamen eine Führung, bei der uns alles gezeigt und erklärt wurde. Ich besuche die Mountain Creek State High School, sie ist mit ca. 2.000 Schülerinnen und Schülern viel größer als meine Schule in Deutschland. Es war am Anfang ziemlich unübersichtlich und schwer, immer das richtige Gebäude zu finden. Aber alle hier sind sehr freundlich und helfen dir dabei.
Das Tragen einer Schuluniform ist schon eine große Umstellung, sogar in Sport haben wir eine einheitliche Kleidung. Generell sind die Regeln in der Schule hier etwas strenger, so darf man in der Schule nur Wasser trinken und keinen Schmuck tragen. Ein anderer großer Unterschied zu deutschen Schulen ist, dass man hier seine Fächer frei wählen kann. Mathe und Englisch sind Pflicht, aber die anderen Fächer kannst du dir selber aussuchen. Ich habe als Fächer Englisch, Mathe, Spanisch, Fashion, Sport & Recreation und Volleyball genommen. Ich bin mit dieser Auswahl sehr zufrieden und gehe täglich sehr gerne in den Unterricht. Am Anfang ist es zwar ein bisschen schwer in das Englische reinzukommen und alles zu verstehen, aber mit der Zeit wird das besser. Ich habe mich entschieden, die naturwissenschaftlichen Fächer abzuwählen, da nach meiner Einschätzung hier der Einstieg in den Unterricht schwerer fällt.
Ein weiterer Unterschied zur deutschen Schule ist für mich, dass ich an der Mountain Creek State High School nur vier Fächer am Tag habe, die jeweils 70 Minuten gehen. Man hat hier auch nur eine große Pause und nicht mehrere kleine Pausen. Es gibt auch keine einheitliche Klasse, in der du den ganzen Tag bist, sondern jedes Fach findet in einem anderen Raum statt und du hast andere Mitschüler. Im Gegensatz zu Deutschland konnte ich z.B. in Mathe selbst entscheiden, welchen Schwierigkeitsgrad ich wählen will.
Am Nachmittag gibt es verschiedene Sportangebote in der Schule, hier habe ich mich für Volleyball entschieden. Über den Schulsport gelingt es ganz gut, mit einheimischen Jungs in Kontakt zu kommen. Mir ist es an der Schule leichtgefallen, neue Freunde zu finden, mit denen man dann nachmittags an den nahen Strand gehen kann oder am Wochenende einen gemeinsamen Ausflug unternimmt. So gehen wir in einer Gruppe von Internationals am kommenden Wochenende nach Noosa und besuchen gemeinsam einen Nationalpark, der sehr schön sein soll. An den vergangenen Wochenenden waren wir als Gruppe am Strand, zusammen Essen oder beim Roler-Skating. Die meisten Internationals kommen aus Deutschland, einige aber auch aus Südamerika, den USA oder China.
Was das Essen angeht, werde ich von meiner Gastmutter hier sehr gut versorgt. In den letzten Wochen gab es eine große Auswahl an verschiedenem Fleisch mit viel Salat und Gemüse zum Essen. Vor kurzem bin ich einem Fitnessstudio beigetreten, das nur 500 Meter von mir weg ist, und gehe zwei bis drei Mal die Woche dorthin, um mich fit zu halten. Eine weitere Option, wie man seinen Nachmittag verbringen kann, ist neben dem Strand der Besuch im Sea Life. Ich war dort schon und war sehr begeistert. Man konnte sich sehr viele Tiere anschauen wie Haie, Seepferde, Quallen, Seesterne und ganz viele bunte Fische. Ab und zu gehe ich auch mal einkaufen, in meiner Nähe sind zwei größere Einkaufszentren. Alles in allem hatte ich einen ziemlich perfekten Start hier in Australien und freue mich jeden Tag auf neue Begegnungen und Erlebnisse.
Julian ist für ein halbes Jahr an der Mountain Creek State High School, Sunshine Coast, Queensland
Der Abschied von meiner Familie und meinen Freunden fiel mir echt schwer, weil ich gefühlt alles zurücklasse, was ich liebe, um mich zusammen mit meinem Zwillingsbruder in ein komplett neues Abenteuer zu stürzen. Ich verabschiedete mich ausführlich und fuhr mit meiner Familie am 19. Januar 2020 zum Flughafen nach Frankfurt. In Deutschland war das Wetter an diesem Tag winterlich kalt mit Schneefall.
Die letzte Stunde Unterricht in Deutschland, der letzte Döner. Alle Sachen und Utensilien zusammensuchen, von denen ich dachte, dass ich sie im kommenden Jahr brauchen würde. Erst scherzte ich noch, bis es dann hieß: das vorerst letzte Mal in meinem Bett schlafen, nur noch einmal Frühstücken und der Abschied von meinen Eltern. Bevor ich noch weiter darüber nachdenken konnte, trafen sich alle Austauschschüler in der Abflughalle, es ging zur Passkontrolle und ich saß in einem gigantischen Flugzeug in Richtung Australien.
Mein großes Abenteuer startete am 10.07.2019 zu Hause in Krefeld, wo ich mich von all meinen Freunden verabschiedet habe. Dann ging es weiter nach Koblenz, wo ich meinen Großeltern tschüss gesagt habe. Danach fuhren wir weiter zum Flughafen nach Frankfurt. Meine Tante kam auch noch dazu, um sich von mir zu verabschieden.
Generell wird uns viel zur Verfügung gestellt, was wir in der Freizeit oder an Ausflügen machen wollen. Zum Beispiel werde ich ab nächsten Sonntag jede Woche am Surfunterricht teilnehmen. Außerdem können wir auch an einem Tag einen Ausflug zu Fraser Island machen, welches ein bekanntest Reiseziel für Australien ist. Dies wird uns von der Schule angeboten und steht allen Internationals, heißt allen Schülern/-innen zur Verfügung, die aus anderen Ländern kommen. Man lernt somit viel mehr Menschen aus ferneren Ländern oder Kontinenten kennen, mit denen man dann lange und gute Freundschaften schließen kann.
… etwa 15.000 Kilometer von zuhause entfernt. So richtig kann ich das jetzt an meinem zweiten Tag in Noosa noch nicht glauben. Es wirkt alles so unwirklich. Ich habe es, glaube ich, immer noch nicht realisiert, dass ich hier für ein ganzes Jahr bleiben werde. Auch an meinen letzten Tagen in Deutschland war ich nie wirklich aufgeregt, es ist immer ein Gefühl wie kurz vor dem Urlaub gewesen.
Zum Glück war die Schule dann aber endlich vorbei und ich hatte meine Abschiedsparty. Drei meiner Freunde, die die Schule nach der 10. Klasse wechseln werden, und ich haben zusammen unseren Abschied auf dem Grillplatz meines Dorfes gefeiert. Es war eine großartige Party und eines der letzten Male Alkohol vor Australien. Am Tag darauf haben zwei weitere Freundinnen aus meiner Klasse ihren Abschied vor ihrem Auslandsjahr gefeiert, doch ihre Feier übertraf unsere in ganzer Linie. Mit fast 80 eingeladenen Personen haben wir bis spät in die Nacht am Lagerfeuer gesessen. An meinen letzten Tagen hat sich dann auch meine Familie beim gemeinsamen Grillen und Kaffeetrinken verabschiedet, bis es dann am 10. Juli mit dem Zug nach Frankfurt zum Flughafen ging.
Nach langer Aufregung und Spannung kam meine Reise nach Australien immer näher. So richtig bewusst wurde es mir am Samstag, den 6.Juli 2019, an dem meine Schwestern mir eine sehr große und gelungene Abschiedsparty organisiert haben.

